Berichte von 05/2015

Normanton

14Mai2015

4 Wochen in Normanton sind schon vorbei! Ich habe keine Ahnung, wo die Tage geblieben sind. Eingelebt hab ich mich inzwischen richtig gut. Als Bartante hat man ja immer seine Stammkunden, die einen gespraechiger, die anderen eher wenig, die einen besoffener, die anderen eher nuechtern. Wir oeffnen um 10 Uhr vormittags und ja, da gibt es Leute, die sich um diese Uhrzeit ihre erste Dose Jim Beam reinpfeiffen (wir verkaufen hier hauptsaechlich Cans mit vorgemixten Alkohol und 4X Gold Beer. Nach meiner Zeit hier kann ich mir ein Diplom im Dosenoeffnen ausstellen lassen). Doch die meisten rennen zu den Gaming Maschinen (die hier Pokies genannt werden) und vorbringen Stunden damit, auf einen Knopf zu druecken. Ich war ja noch nie ein grosser Gluecksspielfan, doch manche betreiben das wirklich exzessiv. Unsere Kunden sind hauptsaechlich Aboriginal People (hab auf Wikipedia gelesen, dass Aboriginies rassistisch ist) und Cowboys, die fuer ein Wochenende von ihren Cattle Stations kommen, die hunderte Kilometer im Nirgendwo liegen. Die verspueren zurueck in der "Zivilisation" dementsprechend das unstillbare Beduerfnis, sich so richtig einen hinter die Binde zu kippen. Das Highlight der letzten Wochen war Chris, ein Hufschmied, der um 16 Uhr so dermassen besoffen war, dass die Polizei ihn ins Krankenhaus fahren musste und er ihnen bei der Gelegenheit gleich mal ins Auto gereihert hat. Konsequenz des Ganzen war, dass er nur noch ein Bier pro Stunde bekommen hat und zwischendurch Wasser trinken musste. Gott, bin ich froh, dass ich da Schicht hatte. Der hat genau dieses eine Bier bekommen. Jede Stunde. Er meinte zwar, ich waere gemein, doch das hat einfach zu viel Spass gemacht.

Die Sache mit der Sprache hat mich auch vor das eine oder andere Problem gestellt. Die Leute hier nuscheln dermassen in sich hinein, dass mich nur auf die Schlagwoerter konzentrier und ihnen dann das entsprechende Getraenk hinstelle. Die Strategie hat sich soweit bewaehrt. Und inzwischen kenn ich mich auch hier hervorragend mit den australischen Biersorten aus! Wird noch!

Naja und sonst passiert ausser meinem Dienst nicht so viel. Wenn wenig los ist, putzt ich hauptsaechlich. Bin ja auch im Bottleshop (Alkohol wird in Australien nur in diesen speziellen Geschaeften verkauft), da kanns schon mal sein, dass in 3 Stunden 2 Kunden reinschneien. Da wird man kreativ. Irgendwann hat man naemlich das offensichtliche schon geputzt und muss sich dann was neues suchen. Und was ich da nicht schon alles gefunden habe. Mama waere stolz auf mich.

Einige Traditionen haben sich hier auch schon eingebuergert. Sonntags backe ich beispielsweise fuer alle immer Zimtschnecken. Beziehungsweise die Woche darauf dann mit Schokolade. Oder Aepfel. Diese Woche gibts welche mit Brombeermarmelade. Brad, einer der Einheimischen, hat als Gegenzug dafuer Cookies and Cream mitgebracht. Gefaellt mir hier. Was auch ganz gut ist, immerhin bleib ich noch 8 Wochen in Normanton. Danach flieg ich mit Mareike nach Perth, wo fuer 3 bis 4  Wochen ein Roadtrip die Kueste hoch geplant ist, dann gehts weiter nach Melbourne und schliesslich wieder nach Brisbane, von wo aus ich zurueck nach hause fliege. Kurz gesagt: Ich komm doch nicht im Juni heim. Gefaellt mir hier einfach zu gut und ich verdiene in meinem Job wirklich unverschaemt gut. Auch wenn ich euch alle vermisse! Doch alles, was ich daheim oder in Graz verpasst habe, wird nachgeholt!! :)

Ach ja, und weil ich hier ja endlich Zugang zu einem vernuenftigen PC habe, kann ich euch auch endlich meine wunderschoenen Surffotos (ok, eines. Die anderen sehen einfach zu bescheuert aus) zu Gemuete fuehren! Leider ist keines dabei, in der mein Hintern das Wasser kuesst (sorry Sam), doch mein konzentrierter Gesichtsausdruck allein sollte zum allgemeinen Amusement beitragen. Enjoy!